Oscar
80.Oscar-Verleihung [2008]
24.Februar 2008 - Kodak Theatre - Gastgeber: Jon Stewart
Die 80. Oscar-Preisverleihung hat den allseits favorisierten Film mit Preisen bedacht. "No Country for Old Men" vereinte vier Preise auf sich und geriet zum Triumph für das Bruderpaar Joel und Ethan Coen. Dreimal durften die Filmemacher die Bühne hinaufsteigen und die größte Ehrung Hollywoods entgegennehmen. Zunächst erhielten sie den Oscar für das beste Drehbuch nach literarischer Vorlage; sie hatten ihren Film nach dem Roman von Cormac McCarthy für die Leinwand adaptiert. Eine Stunde später wurden sie erneut aufgerufen für die beste Regie; fünf Minuten darauf zogen sie auch als Produzenten in den Kino-Olymp ein, denn als bester Film des Jahres rückt "No Country for Old Men" auf Augenhöhe mit Klassikern wie "Ben Hur", "Lawrence von Arabien" und "Der Pate". Zuvor war bereits Javier Bardem für seine Darstellung eines mystisch überhöhten Massenmörders als bester Nebendarsteller ausgezeichnet worden. Bardem ist der erste spanische Schauspieler, der je einen Oscar gewann. Mit vier Treffern in den wichtigsten von acht nominierten Kategorien erfüllte "No Country for Old Men" die Prognosen der amerikanischen Kritiker und Fachverbände. In diesem Punkt blieb Oscar ohne Überraschungen. Erwartungsgemäß durfte auch Daniel Day-Lewis für sein Porträt eines Ölmagnaten in "There Will Be Blood" den Preis als bester Hauptdarsteller entgegennehmen. Auch dieses Epos über die frühen Tage des kalifornischen Ölbooms war acht Mal nominiert worden, war aber nur bei der Kamera ein weiteres Mal erfolgreich.
Noch härter traf es den Anwaltsthriller "Michael Clayton", der mit sieben Nominierungen ins Rennen gegangen war, dann aber nur einen Preis für Tilda Swinton als beste Nebendarstellerin erhielt. Die spröde Ausnahmeschauspielerin setzte sich in einer ausgesprochen starken Konkurrenz durch und nahm die Ehrung mit gefasster Eleganz auf; wie das eigentlich immer der Fall ist, wenn Briten einen Oscar in Empfang nehmen. In der Kategorie für die beste Hauptdarstellerin war die Engländerin Julie Christie für ihre Altersrolle einer Alzheimer-Kranken im Drama "An ihrer Seite" als sicherer Tipp gehandelt worden. Den Globe und alle Branchenpreise hatte sie auf sich vereinigen können, aber die rund 6000 Mitglieder der Oscar-Jury hatten sich auch bei den anderen Nominierten umgeschaut; und als Forest Whitaker den Umschlag mit dem Gewinnernamen öffnete, da erfüllte sich der größte aller Filmträume für eine Französin. Marion Cotillard war im biografischen Melodram "La Vie en Rose" dank superber, ebenfalls mit dem Oscar prämierter Maskenkunst zu einem Ebenbild der berühmten Sängerin Edith Piaf geschminkt worden. Die Intensität und Wahrhaftigkeit, mit der sie das Vorbild auf der Leinwand ausgestaltete, war schon auf der Berlinale '07 gefeiert worden. Nun wurde diese Leistung auch mit dem Oscar prämiert. Und im benachbarten Alpenland wird es heute Schlagzeilen geben, denn "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky gewann den Preis für den besten fremdsprachigen Film. Interessant ist noch, dass der Thriller "Das Bourne Ultimatum" alle drei Nominierungen in technischen Kategorien erfolgreich nach Hause brachte. Und dass bei der Vergabe des Kurzfilms erneut ein ausländischer Film gewann. Der Rest war solide Show-Routine, auch das tiefgeschlitzte Kleid von Diablo Cody, die für ihr Originalbuch zur Teenkomödie "Juno" ausgezeichnet wurde; die kokette Selbstdarstellerin hatte ihre erste Karriere als Schönheitstänzerin bestritten.
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No Country For Old Men Oscars: Nominierung:
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Bester Film |
No Country For Old Men Juno Abbitte Michael Clayton There will be Blood
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Beste Regie |
Joel & Ethan Coen - No Country
For Old Men Jason Reitman - Juno Tony Gilroy - Michael Clayton Julian Schnabel - Schmetterling und Taucherglocke Paul Thomas Anderson - There will be Blood
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Bester Hauptdarsteller |
Daniel Day-Lewis - There will
be Blood George Clooney - Michael Clayton Johnny Depp - Sweeney Todd Tommy Lee Jones - Im Tal von Elah Viggo Mortensen - Tödliche Versprechen
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Beste Hauptdarstellerin |
Marion Cotillard - La Vie En
Rose Cate Blanchett - Elizabeth - Das goldene Königreich Julie Christie - An ihrer Seite Laura Linney - Die Geschwister Savage Ellen Page - Juno
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Bester Nebendarsteller |
Javier Bardem - No Country For
Old Men Casey Affleck - Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford Philip Seymour Hoffman - Der Krieg des Charlie Wilson Hal Holbrook - Into the Wild Tom Wilkinson - Michael Clayton
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Beste Nebendarstellerin |
Tilda Swindon - Michael Clayton Cate Blanchett - I'm not there Ruby Dee - American Gangster Saoirse Ronan - Abbitte Amy Ryan - Gone Baby Gone |